Gesundheitsmythen aufgedeckt: Darf man mit vollem Bauch ins Wasser? istockphoto.com/Purdue9394

Gesundheitsmythen aufgedeckt: Darf man mit vollem Bauch ins Wasser?

  • Christian Riedel
Mit vollem Bauch darf man nicht schwimmen gehen. Das hat so manch einer von seinen Eltern im Urlaub zu hören bekommen. Doch warum ist das so? Hatten die Erzeuger Angst, dass man zu schwer ist und daher untergeht?

Viele so genannte Binsenweisheiten machen keinen Sinn, wenn man sich einmal kritisch mit ihnen auseinandersetzt. Eine davon hat bestimmt jeder schon einmal gehört: Geh nie mit vollem Bauch schwimmen. Hinterfragt hat das damals wahrscheinlich niemand. Dabei macht der Ratschlag kaum einen Sinn. Doch Warum hört man es überhaupt noch?

Wird man mit vollem Magen zu schwer und geht unter? Bekommt man mit vollem Bauch leichter Krämpfe? Das kann man getrost verneinen. Das hat beispielsweise auch der amerikanische Sportarzt Arthur Steinhaus schon im Jahr 1961 in einer empirischen Untersuchung ("Evidence and Opinions Related to Swimming After Meals") herausgefunden. Bei Hobby- und Hochleistungsschwimmern hat er keine Anzeichen dafür gefunden, dass man leichter Magenkrämpfe bekommt, wenn man direkt nach dem Essen ins Wasser springt.

Der einzige Grund, warum man nicht unbedingt pappsatt schwimmen gehen sollte ist, dass der Magen mit Verdauen beschäftigt ist und daher mehr Blut benötigt. Daher ist die Versorgung der Muskeln etwas verschlechtert und man ist weniger leistungsstark. Das Blut reicht aber noch vollkommen aus, um die Versorgung so aufrecht zu erhalten, dass man gemütlich ein paar hundert Meter schwimmen kann.

Wer mit vollem Bauch schwimmen geht, wird keinen neuen Rekord schwimmen können. Aber es besteht keine Gefahr für Leib und Leben, sofern man die Strecke nicht übertreibt, die man schwimmen will. Insofern spricht auch nichts dagegen, direkt nach dem Nachtisch ins Becken zu springen, soslange es eben kein Wettkampf ist. Wie bei so vielen Dingen gilt auch hier: Hirn einschalten, dann besteht auch keine Gefahr.

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