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Unter Kollegen - Eric Frenzels Kolumne
- Redaktion
Auch in diesem Jahr berichtet Eric Frenzel für uns vom Weltcup der nordischen Kombinierer und gibt in seiner Kolumne spannende Einblicke in das Kombinierer-Leben abseits der Kameras.
Der Weihnachtsmann steuert geradewegs auf mich zu, ruft dreimal sein „Ho, ho, ho“, klopft mir auf die Schulter und begrüßt mich herzlich; er spricht finnisch und gibt mir zu verstehen, dass er hier das ganze Jahr anzutreffen ist und sich über meinen Besuch sehr freut. Die deutsche Nationalmannschaft der Nordischen Kombinierer verbringt die letzten Tage der Weltcupvorbereitung in Rovaniemi, der finnischen Stadt am Polarkreis, aus der der Legende nach der Weihnachtsmann stammt.
Ich habe nach den letzten Trainingstagen bei sehr guten Schneebedingungen einen kleinen Abstecher in das Santa Claus Village gemacht, das ein paar Kilometer nördlich der Stadt liegt. Hier dreht sich alles um den Weihnachtsmann und dies zieht nicht nur Kinder in den Bann. Der Weihnachtsmann erklärt sich kurzerhand zu meinem Fremdenführer, meint, dass wir beide Kollegen sind, weil wir auf Kufen und Ski unterwegs sind, und präsentiert mir stolz sein Arbeitsgerät – seinen Weihnachtsschlitten. Ein wenig neidisch sei ich schon, sage ich ihm, mit so einem Gerät hätte man in der Loipe wohl Vorteile; danach geht es zum weihnachtlichen Postamt, an das tatsächlich Kinder aus aller Welt schreiben und ihre Weihnachtswünsche formulieren. Die Berge Weihnachtspost überragen meine Stapel Autogrammpost zu Hause um ein Vielfaches und in diesem Moment bin ich im Ergebnis doch ganz froh, kein Weihnachtsmann zu sein...
…sondern Kombinierer. Ich trage bei dem Weltcupopening in Kuusamo daher auch nicht einen roten Mantel, sondern dankenswerter Weise ein gelbes Leibchen, mit dem angezeigt wird, dass ich der letztjährige Gesamtweltcupsieger bin. Der Gesamtweltcup ist in dieser Saison ohne Weltmeisterschaft oder Olympische Spiele das bestimmende Thema. Während es bei den Nationen im Hinblick auf Großereignisse im Weltcupgeschehen selbst immer mal wieder taktische Spiele gibt, die zum Auslassen von Wettbewerben führen, wird von Anfang bis Ende der Saison nur die große Kristallkugel ins Visier genommen.
Die Saison wird sehr spannend werden, weil sich im deutschen Team aber auch bei den Skandinaviern und Asiaten starke Kollegen entwickelt haben, die alle den sportlichen Ehrgeiz haben, ganz oben zu stehen. Es wird sehr schwer werden, meinen vierten Gesamtweltcupsieg in Folge zu feiern, nie war die Leistungsdichte international und national so ausgeprägt wie zu dieser Saison.
Zu keinem Zeitpunkt in diesem Winter entscheidet über den Lorbeerkranz die Form eines Tages, sondern die Form einer ganzen Saison. Meine Kollegen und ich – wir freuen uns darauf!
Herzlichst,
Ihr Eric Frenzel
Ich habe nach den letzten Trainingstagen bei sehr guten Schneebedingungen einen kleinen Abstecher in das Santa Claus Village gemacht, das ein paar Kilometer nördlich der Stadt liegt. Hier dreht sich alles um den Weihnachtsmann und dies zieht nicht nur Kinder in den Bann. Der Weihnachtsmann erklärt sich kurzerhand zu meinem Fremdenführer, meint, dass wir beide Kollegen sind, weil wir auf Kufen und Ski unterwegs sind, und präsentiert mir stolz sein Arbeitsgerät – seinen Weihnachtsschlitten. Ein wenig neidisch sei ich schon, sage ich ihm, mit so einem Gerät hätte man in der Loipe wohl Vorteile; danach geht es zum weihnachtlichen Postamt, an das tatsächlich Kinder aus aller Welt schreiben und ihre Weihnachtswünsche formulieren. Die Berge Weihnachtspost überragen meine Stapel Autogrammpost zu Hause um ein Vielfaches und in diesem Moment bin ich im Ergebnis doch ganz froh, kein Weihnachtsmann zu sein...
…sondern Kombinierer. Ich trage bei dem Weltcupopening in Kuusamo daher auch nicht einen roten Mantel, sondern dankenswerter Weise ein gelbes Leibchen, mit dem angezeigt wird, dass ich der letztjährige Gesamtweltcupsieger bin. Der Gesamtweltcup ist in dieser Saison ohne Weltmeisterschaft oder Olympische Spiele das bestimmende Thema. Während es bei den Nationen im Hinblick auf Großereignisse im Weltcupgeschehen selbst immer mal wieder taktische Spiele gibt, die zum Auslassen von Wettbewerben führen, wird von Anfang bis Ende der Saison nur die große Kristallkugel ins Visier genommen.
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Die Saison wird sehr spannend werden, weil sich im deutschen Team aber auch bei den Skandinaviern und Asiaten starke Kollegen entwickelt haben, die alle den sportlichen Ehrgeiz haben, ganz oben zu stehen. Es wird sehr schwer werden, meinen vierten Gesamtweltcupsieg in Folge zu feiern, nie war die Leistungsdichte international und national so ausgeprägt wie zu dieser Saison.
Zu keinem Zeitpunkt in diesem Winter entscheidet über den Lorbeerkranz die Form eines Tages, sondern die Form einer ganzen Saison. Meine Kollegen und ich – wir freuen uns darauf!
Herzlichst,
Ihr Eric Frenzel
