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Von Falun nach Flossenbürg - Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel

Eric Frenzel blickt in seiner aktuellen Kolumne auf die nordische Ski-WM in Falun zurück. Heute geht's um Medaillen, die Teamfeier und Missgeschicke des Veranstalters.

Silber zum Abschluss für Johannes Rydzek und mich im Teamsprint – das Ergebnis ist erfreulich, das Rennen war von der Organisation und der Präparierung der Pisten eine einzigartige Katastrophe. Die Veranstalter hatten doch bei einem Anstieg tatsächlich vergessen, die Piste zu walzen, sodass tiefer Neuschnee die Unterlage bildete. Auf hundert Metern Anstieg konnte man dann von den Athleten die lustigsten Strategien erleben, mit denen sie dem Geläuf Herr werden wollten. Die Norweger gingen teilweise an den äußersten Rand der Strecke, weil hier die Flächen eingestampft waren; der Nachteil war das Laufen einer Mehrstrecke. Andere Athleten versuchten sich mit einem wahren Storchenlauf und versuchten mit großen Schritten den Anstieg mehr hochzugehen als hochzugleiten.

 

Besonders schwere Athleten wie der Norweger Magnus Moan dürften ganz neue Erfahrungen mit ihrer nicht mehr vorhandenen Gleitfähigkeit gemacht haben.

Das Problem des tiefen Schnees auf der Piste lag über dieser Weltmeisterschaft wie ein Schatten und hat für eine gewisse Unverhältnismäßigkeit und eine gewisse Wettbewerbsverzerrung geführt; auch ich hatte ja meine Probleme mit diesem tiefen Schnee, da ich mehr aus den Beinen als aus den Armen arbeite. Auf der anderen Seite wird man nie einen Wettkampf absolvieren können, in dem alle Athleten für sich vorteilhafte Bedingungen haben – egal ob auf der Schanze oder in der Loipe. Wir sind mit unserem Sport in der Natur und die verändert sich manchmal in Sekunden. Damit muss man leben können.

Nach dem Silberplatz stand im Hotel eine große Mannschaftsfeier auf dem Programm: Mannschaftsgold, ein Einzelweltmeistertitel, Bronze und Silber noch dazu. Diese Teamleistung kann sich sehen lassen – wir sind stolz auf unsere Ergebnisse!

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Am nächsten Tag die Rückfahrt nach Arlanda, dem Flughafen Stockholms, der eine gute halbe Stunde von der Metropole entfernt ist und beschaulich im Grünen liegt. In meinem persönlichen Rucksack Gold und Silber. Take off - die roten, schwedischen Häuser sind schöne Farbtupfer in der weißen Winterlandschaft: Falunrot. Ich nehme es als letzten Gruß vom WM-Ort mit auf den Flug, der pünktlich zur Mittagszeit in München einschwebt. Verabschiedung von den Mannschaftskameraden.

Nach zwei Stunden Fahrt liegen zwei Wochen Weltmeisterschaft hinter mir. Von Falun nach Flossenbürg – endlich wieder zu Hause.

Der Blick ist nun nach vorne auf den Gesamtweltcup gerichtet. Mir fehlen wenige Punkte, um zum dritten Mal in Folge die große Kristallkugel in Empfang nehmen zu dürfen. Das ist jetzt das Ziel.

Herzlichst,
Eric

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