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WBGT - Wann ist es zu heiß für Sport

  • Jörg Birkel
Spätestens zur Fußball-WM in Brasilien wird die Temperatur wieder ein großes Thema im Sport sein. Die erwartete Sommerhitze macht Jogi Löw jedenfalls jetzt schon Kopfzerbrechen. Aber wann ist es für Sport eigentlich zu heiß?

Fakt ist, dass bei zunehmender Hitze die körperliche Leistungsfähigkeit sinkt. Zwar verfügt unser Organismus über ein ausgeklügeltes Thermoregulationssystem, aber selbst das hat Grenzen. Die Frage ist allerdings, ab wann diese Grenzen erreicht sind, und ab wann Sporttreiben gefährlich werden kann?

Die optimale Leistungsfähigkeit entfaltet der Mensch als homöostatisches Wesen bei einer konstanten Körpertemperatur von rund 37 Grad. Steigt die Körpertemperatur nur um 1 Grad an, wirkt sich das bereits auf unseren Stoffwechsel aus. Mediziner gehen davon aus, dass wir ab einer Körpertemperatur von über 40 Grad in einen kritischen Bereich kommen.

Mehr als die Temperatur ist relevant

Doch was heizt unseren Körper so auf? Neben der Lufttemperatur spielen noch weitere Faktoren eine Rolle. Wer Sport treibt produziert durch seine Muskelarbeit natürlich selbst eine Menge Wärme, die den Organismus aufheizt. Diese muss dass als Schweiß über die Haut wieder abgegeben werden, um das System zu kühlen.

Treiben wir bei großer Hitze Sport, ist die Wärmeabgabe bereits erschwert. Dazu kommen aber noch die UV-Strahlung, Wind und die Luftfeuchtigkeit. Alle diese Faktoren sind im WBGT-Wert (Wet Bulb Globe Temperature) festgehalten. Die Lufttemperatur, die UV-Strahlung, sowie Windgeschwindigkeit und relative Luftfeuchte werden dabei miteinander in Bezug gebracht.

Extreme Temperaturen sind immer leistungshemmend. Die ideale Temperatur für einen Marathon liegt beispielsweise zwischen 10 und 15 Grad, weil ein Läufer bei diesen Temperaturen weniger Energie in die Thermoregulation stecken muss und daher mehr Energie für seine sportliche Leistung zur Verfügung hat.

Viele Faktoren spielen eine Rolle

Neben der Temperatur kann auch die UV-Strahlung der Sonne für eine zusätzliche Aufheizung des Körpers sorgen. Sofern möglich solltest Du also bei großer Sommerhitze eher im Schatten Sport treiben.

Auch der Wind hat Einfluss auf die Körpertemperatur. Bei Windstille überhitzen wir schneller, weil der Wind dem Körper Wärme entzieht und das Schwitzen effektiver machen kann.

Die Luftfeuchte hat ebenfalls Einfluss auf die Temperaturentwicklung des Körpers. Steigt die Luftfeuchtigkeit, verdunstet weniger Schweiß auf der Haut und es entsteht weniger Verdunstungskälte. Der Schweiß tropft wirkungslos von der Haut ab, statt effektiv zu kühlen.

Fazit: Die Frage, ab wann es zu heiß ist, um Sport zu treiben, lässt sich also nicht so einfach beantworten. Die Lufttemperatur alleine hat dafür zu wenig Aussagekraft. Es gibt aber mittlerweile Messgeräte, um den WBGT-Wert zu ermitteln. Bei großen Sportveranstaltungen kommen diese immer mehr zum Einsatz.

Hobbysportler sollten dagegen einfach auf Ihren Körper hören. Wenn dieser signalisiert, dass es für Sport zu heiß ist, dann sollte man im Zweifel einen geplanten Lauf zur Mittagszeit lieber ausfallen lassen und statt dessen Schwimmen gehen. Das ist sicherlich gesünder.

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