Testosteronspiegel natürlich anheben mit Tribulus Terrestris? Forest & Kim Starr

Testosteronspiegel natürlich anheben mit Tribulus Terrestris?

  • Marco Heibel
Tribulus Terrestris ist eine tropische Pflanze, aus deren Wurzeln so genannte Saponine gewonnen werden. Saponine sollen die körpereigene Testosteronproduktion auf natürliche Weise anheben. Und das soll für mehr Manneskraft und Muskelpower sorgen. Was ist wirklich dran?

Warum ist Testosteron eigentlich so wichtig? Ganz einfach: Testosteron gehört zu den wichtigsten Sexualhormonen und sorgt für die Ausbildung typisch männlicher Geschlechtsmerkmale. Testosteron wird beim Mann im Hoden produziert und beeinflusst  maßgeblich Muskelbildung, Stoffwechsel, Geschlechtstrieb und Aggressivität.

Tribulus Terrestris und Testosteron


Entscheidend für Sportler ist die anabole, also muskelaufbauende Wirkung des Testosterons. Ein hoher Testosterongehalt kann das Muskelwachstum verstärken – eine entsprechende kohlenhydrat- und proteinreiche Ernährung sowie intensives Training vorausgesetzt. Aus diesem Grund ist die Einnahme synthetischer Hormone mittlerweile auch unter Hobby-Sportlern weit verbreitet. Allerdings geht das häufig mit unangenehmen Nebenwirkungen einher.

Testosteronspiegel natürlich steigern mit Tribulus Terrestris?


Die Einnahme synthetischer Hormone bedeutet immer einen Eingriff in einen natürlichen Regelkreislauf. Der Testosteronspiegel unterliegt einem empfindlichen Rückkopplungsmechanismus: Registriert der Organismus einen zu hohen Testosterongehalt im Blut, wird die weitere Testosteron-Produktion reduziert, um den Testosteronspiegel wieder ins Gleichgewicht zu bringen.



Diese Rückkopplung funktioniert über das so genannte Luteinisierende Hormon (LH). Führt man dem Körper langfristig künstliches Testosteron zu, kann die körpereigene Testosteronproduktion sogar ganz zum Erliegen kommen. Die in Tribulus Terrestris enthaltenen Saponine scheinen jedoch anders als synthetische Hormone zu wirken. Es handelt sich hierbei nämlich nicht um eine biologische Vorstufe von Testosteron, sondern um einen pflanzlichen Wirkstoff, der die Ausschüttung von LH in der Hypophyse auf natürliche Weise stimulieren soll. Es soll daher zu keiner negativen Rückkopplung kommen, weil der Testosteronspiegel nicht künstlich angehoben wird.

Tribulus Terrestris: mit Vorsicht zu genießen?


Mit der natürlichen Ausschüttung von LH steige dann auch die körpereigene Produktion der Hormone Testosteron und FSH (Follikel stimulierendes Hormon) – so zumindest die Theorie.
Wissenschaftlich ist die Wirkung von Tribulus Terrestris dennoch umstritten. Zwar gilt die Steigerung des Testosteron-Spiegels mittlerweile als unzweifelhaft, dennoch konnte noch keine Studie einen gesteigerten Muskelaufbau nachweisen. Fraglich ist hier allerdings das Studiendesign. Ohne Training nützt auch die Einnahme von Anabolika wenig.

Zudem berichtete das Nachrichtenmagazin Focus 1999 über den Dopingfall des Profi-Fußballers Thomas Ziemer vom 1. FC Nürnberg, der in einer Dopingkontrolle mit einem zu hohen Testosteronspiegel auffiel. Den hohen Wert führte man damals auf die Einnahme von Tribulus Terrestris zurück, welches ihm von einem Naturheiler empfohlen worden war. Bemerkenswert an der Geschichte ist die Tatsache, dass der Testosteronwert des Fußballers so hoch war, dass der Leiter des Kölner Dopinglabors, Prof. Dr. Wilhelm Schänzer, zunächst auf Hodenkrebs tippte. Eine Verunreinigung der Nahrungsergänzung gab es scheinbar nicht.

Das müssen Profi-Sportler wissen


Die Wirkstoffe von Tribulus Terrestris werden bisher von der WADA nicht als Dopingmittel gehandelt. Nebenwirkungen sind genauso wie eine leistungssteigernde Wirkung bisher nicht erwiesen. Dennoch wird der Versuch, die körpereigene Testosteronproduktion durch Medikamente zu steigern, als Doping angesehen.

Derzeit steht Tribulus Terrestris zwar nicht auf der Dopingliste, aber eine positive Dopingprobe ist nicht auszuschließen. Deshalb ist die Einnahme für Leistungssportler im Liga- und Wettkampfbetrieb nicht zu empfehlen. Hier gilt: Vorsicht ist besser als eine Dopingsperre.

Für wen ist Tribulus Terrestris sinnvoll?


Warum also dieser Beitrag über eine Tropenpflanze? Weil Tribulus Terrestris eine natürliche Möglichkeit darstellt, die körpereigene Testosteronproduktion zu steigern. Und das ist vor allem für Männer ab dem 30. Lebensjahr interessant, weil ab dann mit zunehmendem Alter der Testosteronspiegel sinkt. Das kann mit einem langsamen Rückgang von Muskelmasse und Potenzproblemen einhergehen.

Mittlerweile berichten viele Männer von positiven Erfahrungen mit Tribulus Terrestris – sei es in puncto Muskelaufbau oder Manneskraft im Bett. Ob die subjektive Leistungssteigerung dabei auf Saponine zurückzuführen oder eher psychosomatischer Natur ist, spielt für die Betroffenen keine Rolle.

Wir werden das aber im Auge behalten und wagen den Selbstversuch unter medizinischer Betreuung. Demnächst gibt es hier mehr zum Thema.

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